Die Abkürzungen stehen für:
Les abréviations signifient:
RP Robert Parker´s Wine Advocate
WS Wine Spectator
VN Vinous (Antonio Galloni)
JS James Suckling
JR Jancis Robinson
JD Jeb Dunnuck
JA Jane Anson
JQ Jean-Marc Quarin
WE Wine Enthusiast
WF The Wine Front
WI The Wine Independent
WsC WinesCritic
W&S Wine & Spirits
IWR International Wine Report
Fal Falstaff
Vin Vinum
Dec Decanter
GR Gambero Rosso
Bib Bibenda (Italienische Sommelier)
Weinbewertungen
Das mit den Bewertungen ist so eine Sache: Schmeckt einem der Wein nicht, weil man zum Beispiel eine Abneigung gegen Syrah hat, nützen alle tollen Beschreibungen und hohen Punktzahlen nichts. Umgekehrt kann ein Wein wunderbar schmecken, wenn er zur richtigen Zeit am richtigen Ort getrunken wird und es ist nicht der Rede Wert, dass der geschätzte Weinkritiker nur 87 Punkte vergeben hat und ihn vielleicht als kurz im Abgang, rustikal oder etwas zu gefällig beschrieben hat. Obwohl ein Wein mit 87 Punkten ja immer noch als gut bis sehr gut eingestuft wird.
Kommentare und Punkte sind immer eine Momentaufnahme und werden häufig publiziert, wenn der Wein noch weit entfernt von seiner optimalen Trinkreife ist. Er wird dann meistens in seiner Entwicklung auch nicht weiter begleitet und nachdegustiert um gegebenenfalls die Bewertung zu revidieren. Es sind also vielmehr Prognosen und als solche nicht in Stein gemeisselt. Sicher können professionelle Weinjournalisten mit viel Erfahrung oft überraschend genaue Vorhersagen machen, die sich dann mit dem Geschmackserlebnis decken, wenn wir den Wein Jahre später trinken.
Wir für uns öffnen bei neuen jungen Weinen meistens eine Flasche und degustieren diesen über mehrere Tage hinweg, manchmal bis zu zwei Wochen (im Keller unverschlossen aufbewahrt bei ca. 15° C.). Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich ein Wein dann entwickelt und nach und nach Geschmacksnoten offenlegt, die anfangs noch kaum oder überhaupt nicht zu finden waren. Meist gewinnt er zudem an Fülle und Tiefe, wird komplexer und harmonischer oder lässt sein immenses Alterungspotential erahnen, wenn er nach 12 Tagen immer noch frisch und gut strukturiert ist.
Angenommen, bei einer Degustation ausser Haus soll ein erst vor kurzem abgefüllter Barolo mittels zwei drei Schlückchen aus einem meistens viel zu kleinen Glas von uns als kaufwürdig oder nicht eingeschätzt werden. Es ist wirklich schwierig zu erahnen, wie sich dieser Wein in 6 oder 10 Jahren präsentieren wird, wenn die Nase kaum was hergibt, das Tannin im Gaumen einem alles zusammenzieht, die Zähne länger und länger werden und der edle Tropfen einfach nur spröde und noch nicht soweit ist, erfreulichere Geschmackseindrücke freizugeben. Insofern das bisschen Wein dann überhaupt geschluckt und nicht einfach ausgespuckt wird... Das aber überlassen wir lieber den Profis und sind deshalb dankbar um deren Rezensionen und froh, nicht alle Weine in diesem Stadium degustieren zu müssen. Auch darum finden Sie auf unserer Website so viele Punktzahlen. Je mehr Weinfachleute sich einig sind und gute Kritiken schreiben, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass der Wein auch halten wird, was wir uns erhoffen.
Die wichtigste Kaufempfehlung bleibt aber wohl der Winzer selbst. Ein Weingut, das einen seit vielen Jahren begleitet und dessen Weine immer wieder aufs Neue grosse Freude bereiten - da kann man getrost auch mal blind einkaufen. Nur um einige wenige Produzenten zu nennen, die uns noch nie enttäuscht haben: Elio Grasso, Massolino, Vajra, Produttori del Barbaresco, Giovanni Almondo oder Ciacci Piccolomini, Col d'Orcia, Lisini, Felsina, Ricasoli, Fonterutoli, San Giusto a Rentennano und der Cepparello von Isole e Olena - letzterer aber leider zunehmend unerschwinglich. Doch zum Glück gibt's auch immer wieder tolle Neuentdeckungen wie die Weine von Selvapiana, Fratelli Alessandria, M. Marengo oder der Barbaresco von Rizzi, der auch preislich sehr zu gefallen weiss.