Das Piemont gehört zu den renommiertesten Weinanbaugebieten Italiens und somit zu den bekanntesten Weinregionen der Welt. In den letzten Jahrzehnten wurde hier gewaltig in den Weinbau investiert. Enorme Anstrengungen wurden unternommen, die Weine besser und somit auch bekannter zu machen. Grosse finanzielle Investitionen im Weinkeller, Einschränkungen bei der Menge gelesener Trauben durch Selektion bereit am Weinstock, rigorose Qualitätskontrolle bei der Lese und auf dem Sortiertisch sowie innovatives Qualitätsstreben bei der Weinbereitung haben die Piemonteser Weine auf ein beeindruckend hohes Niveau gehoben. Das Piemont ist heute eine der weltweit führenden Weinregionen.
Barolo und Barbaresco gehören zu den gefragtesten Weinen überhaupt. Die Traubensorte Nebbiolo gedeiht hier prächtig, an keinem anderen Ort finden sich so optimale Bedingungen für diese Weintraube: Im rauen, vor alpinen Klima mit seinen steilen Hängen fühlt sich der Nebbiolo so richtig wohl zuhause. Während andere bekannte Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Pinot Noir oder Merlot rund um den Globus angepflanzt werden und vielerorts auch qualitativ gute Resultate erzielen, beschränkt sich das Anbaugebiet von Nebbiolo fast ausschliesslich auf den Norden Italiens, im speziellen auf das Piemont. Dies wiederum schränkt die Verfügbarkeit rigoros ein, und entgegen dem allgemeinen Trend von Absatzschwierigkeiten wird die Nachfrage nach piemontesischen Weinen ständig grösser, was (leider) zu höheren Preisen führt. In Länder wie die USA, Japan, Kanada u.a. steigt der Export im zweistelligen Prozentbereich.
Die teuersten Weinberge von ganz Italien liegen mittlerweile im Piemont. Da können auch die Toskana-Appellationen Brunello di Montalcino und Bolgheri DOC nicht mehr mithalten. Marktpreise für Top-Lagen im Barolo-Gebiet erzielten in den letzten Jahren ein Vielfaches von Hektarpreisen in der Toskana. Im 2024 wurden bis zu 4 Millionen Euro pro Hektar bezahlt - das ist mehr als im Pauillac mit seinen Grand Cru Lagen. Im Vergleich dazu betrug 2021 der durchschnittliche Bodenpreis für Rebflächen in Frankreich etwa 65'000 Euro pro Hektar, Tendenz sinkend.
Woher kommt diese Faszination für Barolo und Barbaresco? Nun, diese Weine bieten allerhöchste Qualität, sie zeichnen sich durch Konzentration, enorme Kraft und Fülle aus, dazu paart sich mit der Flaschenreife eine grandiose Finesse und Vielschichtigkeit hinzu und der Genuss endet in einem langen feinen Abgang. Zudem verfügen Barolo und Barbaresco über ein sehr langes Trinkfenster, bei optimaler Lagerung 20 Jahre und mehr. Selbstverständlich gibt es auch hier – wie in allen Weinregionen - Erzeuger von mässiger Qualität. Bei den dafür verlangten Preisen sollte man diese meiden, es lohnt sich, Weine von angesehenen, renommierten Weinbaubetrieben zu kaufen.
Die einfacheren Nebbiolo-Weine mit den Herkunftsbezeichnungen Langhe, d’Alba und Roero DOC kommen früher auf den Markt und sind schneller trinkreif, (meist) schön fruchtig und sanfter als ihre grossen Geschwister. Sie können teilweise bereits im ersten Jahr nach der Ernte mit Genuss getrunken werden, profitieren aber oft von zwei bis drei zusätzlichen Jahren Lagerung und können sich bis zu 10 Jahre prächtig halten, sehr gute Jahrgänge und Spitzenerzeuger vorausgesetzt.